Quartalsbericht 1Q2022

Rückblick

Angesichts des allgegenwärtigen Risikos von Schäden durch Naturereignisse oder von Menschen verursachten Katastrophen muss in einem seriösen Anlageprogramm der strukturellen Integrität des Gesamtportfolios höchste Bedeutung gezollt werden, da sie den Zinseszinseffekt für die langfristig engagierten Sparerinnen und Sparer schützt. Im Lauf der Zeit hat der Fonds seine Fähigkeit bewiesen, gelegentliche steile Abwärtsbewegungen in Teilen des Portfolios zu verkraften und die solide Entwicklung seiner historischen Erfolgsbilanz aufrechtzuerhalten. Im folgenden Abschnitt möchten wir unseren Lesern einige der Gründe für diese Widerstandsfähigkeit aufzeigen.

Ausblick, Gedanken und Themen

Der doppelte Vorteil einer wertbasierten bottom-up Diversifikation

Wie man richtig diversifiziert, ist ein vielfältiges Thema, das für verschiedene Marktteilnehmer völlig unterschiedliche Bedeutungen annehmen kann. Wir sehen darin die Kombination aus Kunst und Wissenschaft. Für uns ist das Zusammenstellen eines Portfolios etwas Ähnliches wie die Kreation eines Mosaiks durch einen Künstler, wobei wir die statistischen Erkenntnisse der berühmten modernen Portfoliotheorie (MPT) von Harry Markowitz beachten. Anders gesagt: Ein ausdrucksstarkes Mosaik (d.h. Aktienportfolio) zu gestalten erfordert Rigorosität bei der Konzeption der generellen Zusammensetzung, aber gleichzeitig auch Eklektizismus und kreatives Denken bei der Auswahl der einzelnen Stücke.

Auf der Portfolioebene ist unser wichtigstes Prinzip eine unvoreingenommene Herangehensweise an den Portfolioaufbau. Jedes unserer Unternehmen verdient innerhalb des Fonds genauso viel Bedeutung wie die anderen. Dies bedeutet erstens, dass wir Geld nicht im Verhältnis zur Marktkapitalisierung zuweisen. Eine solche Praxis, wie sie üblicherweise bei an einen Index oder Benchmark gekoppelten Fonds angewendet wird, birgt die Gefahr einer zu hohen Investition in Aktien, die in der letzten Zeit zu den Gewinnern gehörten und der Unterschätzung solcher mit einer eher schleppenden Kursentwicklung. Beispielsweise hatten nach der Börsenkapitalisierung gewichtete Fonds gerade zum Zeitpunkt der Finanzkrise 2007/8 stark in Finanzwerte investiert, was wir unsererseits vermeiden konnten. Aus dem gleichen Grund hätten unsere Anlegerinnen und Anleger in den letzten zehn Jahren nicht so stark an der deutlichen Wertsteigerung unseres akzentuierten Engagements am japanischen Aktienmarkt partizipieren können. Damals wurden diese Aktien von den internationalen Vermögensverwaltern völlig vernachlässigt, da der Topix und der Nikkei Index beinahe auf einem jahrzehntelangen Tief lagen.

Zweitens achten wir auf eine angemessene Portfoliostruktur, bei der überschaubare Einzelpositionen möglichst ausgewogen vertreten sind. Praktisch bedeutet das, dass wir üblicherweise eine neue Position in einer Grössenordnung von 1 % bis 1,5 % des gesamten Fondsvermögens etablieren. Wenn der Kurs danach steigt, können wir die Investition auf ein „normales“ Ausmass zurückfahren. Und wenn er fällt, kaufen wir weitere Aktien dazu und verringern so den durchschnittlichen Einstandspreis. Diese Praxis stellt sicher, dass die Sicherheitsmarge und das Diversifizierungsprofil des Gesamtportfolios ständig wieder aufgefrischt werden, selbst wenn es keine neuen Zu- oder Abgänge von Positionen gibt.

Betreffend die Auswahl der einzelnen Steine des Mosaiks [d. h. des Aktienportfolios] suchen wir nach einzigartigen und komplementären Ideen, die allein genommen genauso überzeugen wie in Kombination mit anderen. Wir achten sorgfältig darauf, Redundanzen bei der Titelauswahl zu vermeiden. Dieser Aspekt wird bei der konventionellen Fondsverwaltung oft vernachlässigt. Die Vielfalt der Wertpapiere stellt sicher, dass wir das Engagement in Bereichen, die ähnliche Kursschwankungen am Markt aufweisen, nicht zu stark erhöhen, obwohl der Fonds das Wertpotenzial von sogenannten Wertnischen nutzt (Weiteres dazu in früheren Quartalsberichten).

Eine klassische Strategie nach Graham & Dodd lässt die statistischen Eigenschaften eines gut diversifizierten Gesamtportfolios ihre Magie entfalten. Der grosse Vorteil dieses Ansatzes besteht darin, dass wir ein Portfolio mit einem hohen Wertsteigerungspotential zusammenstellen können, ohne ein unangemessenes Klumpenrisiko eingehen zu müssen.

Die oben beschriebenen Portfoliomanagementtechniken machen sich die Erkenntnisse der modernen Portfoliotheorie zunutze, d. h. sie bedienen sich einer niedrigen Korrelation, um die potenzielle Rendite für ein bestimmtes Risikoniveau zu maximieren. Zudem führt unser stark differenziertes Angebot dazu, dass der Fonds auch kaum mit anderen aktiv oder passiv verwalteten Anlageprodukten korreliert. Somit profitieren unsere Anteilsinhaberinnen und -inhaber doppelt von der geringen Korrelation (1) innerhalb unseres Fonds und (2) im Rahmen ihrer Gesamtanlagen.

Freundliche Grüsse

Gregor Trachsel,
Chief Investment Officer SG Value Partners AG